Falsche Erinnerungen

Elizabeth Loftus, Professorin für Psychologie an der Universität Washington in Seattle, ist Pionierin auf dem Gebiet der „Falschen Erinnerungen“ und hat seit den Neunzehnhundersiebziger Jahren zahlreiche Experimente zur Gedächtnisfähigkeit durchgeführt. Die Rechtspsychologin hat als  erste Wissenschaftlerin nachgewiesen, dass das Gedächtnis manipuliert werden kann, indem man falsche Erinnerungen einpflanzt. In vielen Studien bewies Elisabeth Loftus,   dass es für Therapeuten relativ leicht ist, eine solche falsche Erinnerung zu erzeugen. Gedächtnisforscher sprechen bei solchen Vorgängen von „implantierter Erinnerung“. Eine derart manipulierte Episode ist von tatsächlich erlebten Ereignissen subjektiv nicht mehr zu unterscheiden. In einem vielfach beachteten Experiment  zeigte Loftus Probanden Fotos, auf denen sie sich als Kind zusammen mit einem Verwandten in einem Heißluftballon schweben sahen. Die Hälfte der Befragten erinnerte sich später genau an die aufregende Ballonfahrt. Doch die hatte niemals stattgefunden. Loftus hatte die Kinderfotos der Probanden ohne deren Wissen in Fotos von einem Ballonflug hineinmontiert. Durch Bilder lassen sich Erinnerungen besonders leicht durcheinanderbringen, weil sich die für das Visuelle zuständigen Verarbeitungssysteme im Gehirn mit jenen überlappen, die bei Fantasien aktiv werden.