Glastonbury, Fairy Tales und die Nebel von Avalon

Wer sich dem südenglischen Städtchen Glastonbury nähert, um sich die berühmte Abtei anzuschauen, wird bald bemerken, dass er sich in einer wunderlichen Stadt befindet. Die quirlige  Main Street ist voller Bücher über Hexenwirken, Zauberkraft, Liebestrünke und weiterer sonderbarer Phänomene. Pülverchen, Tinkturen und allerlei magische Gegenstände wie Besen, Kränze, Kristalle, Mondsteine, Trommeln, Dolche, seltsame Bildnisse mit geheimnisvollen Formeln und Zeichen prägen das Stadtbild. Wenn man dann den Blick von diesen beeindruckenden Auslagen nimmt, und in die Runde schweifen lässt, wird man gewahr, dass die Wunderlichkeit sich auch auf die Kaufinteressierten und Passanten erstreckt. Außergewöhnlich viele  der Besucher tragen Amulette, stützen sich auf silberbeschlagene Spazierstöcke, schmücken sich mit Schlangen-Tätowierungen und sind nach alter Tracht gekleidet. 

Ein seltsamer Singsang scheint durch den ganzen Ort zu wehen, über dem der Hügel von Avalon sich steil aus den Somerset Levels erhebt. 

Denn Glastonbury ist die Hauptstadt des Neopaganismus, des neuen Heidentums. Anziehungspunkt für die Religionsgemeinschaften der Priesterinnen von Avalon der Godess People, der Wicca oder der Druiden, um nur einige Beispiele zu nennen. 70 verschiedene Glaubensgemeinschaften praktizieren in Glastonbury, Viele Menschen auf der Suche nach alternativen Lebenswirklichkeiten sind unterwegs, Pilger auf der Suche nach mystischen Naturreligionen, Corinna aus London war jahrelang als Pilgerin in Glastonbury, bevor sie sich entschloss ganz hier zu leben.